Klimawerkstatt Fläming – Gemeinsam grüner leben
Die „Klimawerkstatt Fläming - Gemeinsam grüner leben“ ist ein Projekt zur partizipativen Auseinandersetzung mit Umwelt-, Klima- und Naturschutz. Ziel ist es, die Auswirkungen des Klimawandels auf kommunaler Ebene zu dokumentieren, die Region mithilfe einer gemeinsam entwickelten Klimaschutz-Agenda nachhaltiger und klimafreundlicher zu gestalten sowie erste Projekte und Maßnahmen anzustoßen. Dazu wird auch ein Klima-Dashboard entwickelt, mit dem einerseits der Klimawandel und seine Folgen in der Region auf einen Blick dargestellt werden und mit dem andererseits politische Maßnahmen und zivilgesellschaftliche Projekte mit ihrem Projektfortschritt dokumentiert werden können.
Für immer mehr Menschen ist die eigene Lebensqualität an die Möglichkeit einer nachhaltigen und klimafreundlichen Lebensweise gebunden. Das gilt auch für viele Bürgerinnen und Bürger der Smart Cities Bad Belzig und Wiesenburg/Mark mitten im Naturpark Hoher Fläming, in denen Nachhaltigkeit und Digitalisierung künftig stärker zusammengedacht werden sollen. Dabei sind sich die Projektbeteiligten der wichtigen Rolle der kommunalen Ebene in der Bewältigung des Klimawandels zwar bewusst, wollen aber noch unbeantworteten Fragen nachgehen: Was sind zum Beispiel sinnvolle Klimaschutzmaßnahmen auf kommunaler und regionaler Ebene in einer Stadt wie Bad Belzig und wie lässt sich ihre Wirkung messen? Wie können Daten dabei helfen, Politik und Bevölkerung über Klima-, Umwelt- und Naturschutz zu informieren und sie vielleicht sogar für das Thema zu aktivieren?
Antworten auf diese Fragen werden mit dem Ansatz von monatlich stattfindenden Werkstatttreffen und der partizipativen Entwicklung eines Klimadaten-Dashboards als Online-Plattform in Bad Belzig gefunden. Gemeinsam mit zahlreichen Bürger:innen, die sich im Fläming in einer Vielzahl von Vereinen und Initiativen für Umwelt-, Klima- und Naturschutz einsetzen, wird die einmal monatlich stattfindende Werkstatt mit Leben gefüllt. Mit ihnen als Multiplikatoren sollen künftig weitere Zielgruppen, wie Unternehmen und die breite Zivilgesellschaft, noch stärker für ein nachhaltiges und klimasensibles Leben im Fläming gewonnen werden. Gleichzeitig soll mit dem Klima-Dashboard ein Tool geschaffen werden, mit dem regionale Daten und Informationen zum Thema aufbereitet werden können. Damit lassen sich Maßnahmen transparent darstellen, sodass eine effektive Öffentlichkeitsarbeit gegenüber der interessierten Bevölkerung in der Region betrieben werden kann. Das Klimadaten-Dashboard wird prototypisch für die Stadt Bad Belzig und ihre Verwaltung entwickelt, soll aber als Open-Source-Anwendung später für andere Kommunen nachnutzbar werden.
Die Klimawerkstatt Fläming ist ein Modellprojekt der Stadt Bad Belzig, das gemeinsam mit dem regionalen Smart Village Verein und dem ebenfalls in der Region ansässigen Think Tank neuland21 als Projektpartner realisiert wird. Das Vorhaben wird aus Mitteln der Förderinitiative Heimat 2.0 des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) gefördert.
In der Smart City Bad Belzig läuft bereits eine Vielzahl an Digitalprojekten. Zum Thema datengetriebener Nachhaltigkeit klaffte aber vor Projektstart noch eine Lücke und obwohl es in der Region eine starke ökologisch engagierte Community gibt, fehlte ein Ort, um gemeinsam konkrete Handlungsansätze zu entwickeln. Die Klimawerkstatt adressiert diese Lücke und geht die Herausforderungen und Bedarfe im kommunalen Umwelt-, Klima- und Naturschutz gemeinsam mit der Stadt, den Projektpartnern und der Zivilgesellschaft vor Ort an. Dabei wird auch das Ziel verfolgt, die im Umwelt-, Klima- und Naturschutz aktiven Akteure in der Region noch besser untereinander zu vernetzen.
In den monatlich stattfindenden Treffen der Klimawerkstatt wurden im vergangenen Jahr systematisch und iterativ die Aspekte eines nachhaltigen Klimaschutzes für die Kommune herausgearbeitet und in einer Klimaschutz-Agenda für Bad Belzig konkretisiert. Die Agenda bietet einen Überblick über lokale Herausforderungen und Potenziale im Klimaschutz in den Themenbereichen Wasser, Energie & Wärme, Landwirtschaft & Wald und präsentiert geeignete Ziele und Maßnahmen für Bad Belzig. Sie soll in der Stadtverordnetenversammlung als Teil des nächsten Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (INSEK) diskutiert und beschlossen werden.
Um die Thematik Klimaschutz dauerhaft transparent darzustellen und für die Bürger:innen zugänglich zu machen, wird das Klima-Dashboard für Bad Belzig entwickelt. Dort finden sich neben aktuellen klimarelevanten Daten mit kommunalem und regionalem Bezug auch Maßnahmen zur Intensivierung des Klimaschutzes und zur Anpassung an seine Folgen.
Im Rahmen der Werkstatttreffen wurden auch die Anforderungen an ein Klima-Dashboard gemeinsam präzisiert und partizipativ herausgearbeitet, welche Aspekte adressiert werden sollen. Dazu gehören:
- Information: Daten und Fakten zum Klima, verständlich aufbereitet.
- Regionaler Bezug: Möglichkeit für kommunale Administratoren regionale Klimadaten zu konfigurieren und abzurufen, sowie kommunale Maßnahmen zu planen und zu kommunizieren.
- Teilhabe: eigene Sensoren lassen sich integrieren.
- Aktivierung: Bürger:innen werden zum Mitmachen aufgefordert und zu Gruppenarbeit und Events eingeladen.
Auch wenn es schon vereinzelte Plattformen zur Visualisierung kommunaler und regionaler Daten aus dem Themenbereich Klimaschutz & Nachhaltigkeit gibt, sind diese zumeist nicht mit offenem Quellcode verfügbar. So sind sie gar nicht oder nur mit großem Aufwand und Kosten an regionale Bedürfnisse anpassbar und lassen sich kaum individualisieren oder erweitern. Das Klimadaten-Dashboard in Bad Belzig soll das ändern - es soll als Open-Source-Plattform mit Open-Source-Komponenten entwickelt werden.
Ziel ist dabei die Schaffung einer auf die kommunale Ebene ausgelegten Website, die in einer einfachen und übersichtlichen Informationsstruktur klimabezogene Daten in Form von Datenmodulen anzeigt, welche thematischen Bereichen zugeordnet werden können. Politische Maßnahmen, etwa die der örtlichen Klimaschutz-Agenda, lassen sich visualisieren und die Inhalte der Plattform können auf anderen Plattformen geteilt werden. Auf der Landingpage werden die Themenbereiche, wie Wasser, Energie & Wärme sowie Land & Wald, übersichtlich als Kacheln dargestellt. Mit der Auswahl eines Themenbereichs über die entsprechende Kachel öffnet sich anschließend die Seite zum Themenbereich, die mit einer Auswahl relevanter Datenmodule und deren Interpretation zum themenspezifischen Status quo aufklärt.
Bei den Datenmodulen handelt es sich um die Visualisierung von Statistiken, Zeitreihen und Geodaten mittels einer Open-Source-Anwendung, die für die grafische Darstellung von Daten aus verschiedenen Datenquellen entwickelt wurde. Neben den klima-, umwelt- und naturschutzrelevanten offenen Daten lassen sich mit dieser Open-Source-Anwendung auch individuelle Daten, etwa Sensordaten, die innerhalb der Gemeinde erhoben werden, im Dashboard darstellen. Neben den Datenmodulen werden innerhalb eines Themenbereiches auch Maßnahmen in kompakter Form dargestellt, Dazu ist eine kurze Beschreibung der Maßnahme sowie ihr Umsetzungsstatus verfügbar.
Um größtmögliche Sichtbarkeit und Zugänglichkeit sicherzustellen, wird das Klima-Dashboard eng mit der Smart-Village-App (Bad-Belzig-App) und dem städtischen Beteiligungsportal (Consul) verknüpft. Mit diesen Tools verfügt die Stadt bereits über eine digitale Infrastruktur, die sich gut zur aktiven Einbeziehung der Bürger:innen eignet und so im Rahmen des Vorhabens und darüber hinaus noch stärker und besser genutzt werden kann.
Neben der Beschäftigung mit Klima-, Umwelt- und Naturschutz möchte die Klimawerkstatt Interessierte auch an die Erhebung von Klimadaten heranführen und in diesem Kontext Umwelt- und Technikbildung vermitteln. So sind im Rahmen der Klimawerkstatt in speziellen IoT-Workshops durch die Teilnehmenden DIY-Umweltmessstationen gebaut worden, die an unterschiedlichen Standorten im Hohen Fläming installiert sind und lokale Echtzeitdaten, unter anderem zur Temperatur und zur Bodenfeuchte, liefern. Durch die Zusammenführung der lokal erfassten Sensordaten aus den Umweltmessstationen mit den offen zugänglichen, lokalen und überregionalen Daten lassen sich Verbindungen zwischen lokalen, regionalen und überregionalen Klimaphänomenen herstellen.
Bei der Entwicklung des Klimadaten-Dashboards wurde die Übertragbarkeit in andere Kommunen stets im Blick behalten. Der Aufbau der Website und die Struktur der Datenmodule sind derart gestaltet, dass eine Adaption des Dashboards nicht nur durch andere Kommunen, sondern auch durch Regionen und Landkreise erfolgen kann. Informationen, Bilder und Daten mit regionalem Bezug sind austauschbar, die Plattform ist damit sowohl übertragbar als auch leicht zu individualisieren. So soll eine niedrigschwellige Nachnutzung gewährleistet und die Grundlage dafür geschaffen werden, dass in Kommunen eine konkrete Vorstellung davon entstehen kann, wie Umwelt-, Natur- und Klimaschutz zur Verbesserung der Lebensqualität vor Ort beitragen können.
Das Potenzial ist groß, dass das Klima-Dashboard auch in anderen Kommunen und Landkreisen als zentrales Kommunikations- und Beteiligungstool zu Klimaschutzthemen eingesetzt wird und damit die Arbeit von regionalen Klimaschutzbeauftragten und -manager:innen unterstützt. Mit dem Ende des Projektes wird ein Praxisleitfaden für die Adaption und Einführung der Plattform in anderen ländlichen Gemeinden und Landkreisen und die Umsetzung ähnlicher begleitender Events und Werkstatt-Formate veröffentlicht.
Link zur Webseite: www.bad-belzig.de
Informationen Landkreis
Landkreis Potsdam-Mittelmark
Fläche: 2.592 km²
Einwohner:innen: 219.521
85 Einwohner:innen je km²
Stadt Bad Belzig
Fläche: 236 km²
Einwohner:innen: 11.053
47 Einwohner:innen je km²
Stand des Projektes: laufend